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Ich möchte meinen BMW E30 325i vorstellen.  FOTOS gibt´s hier
 

Im November 1995 kaufte ich mir meinen zweiten E 30. Diesmal einen viertürigen 325i Baujahr 1990, der einen 84er 323i ablöste. Der damals serienmäßige 325i hatte nur einen Vorbesitzer und die geringe Laufleistung von 50 000 km. Das brilliantrote Fahrzeug hatte 14 " BMW-Alus, Sportsitze in Velours und ein Airbaglenkrad als Sonderausstattung! Für mich also die optimale Basis meinen Tuningwünschen freien Lauf zu lassen. So hatte ich mir schon im Vorfeld Schnitzerspiegel, eine IS-Spoilerlippe und einen DTM-Heckspoiler bestellt. Welche natürlich nach dem Lackieren in Wagenfarbe sofort angebaut wurden. Die BMW-Niere und die vorderen Blinker wurden durch schwarze Exemplare getauscht. Im Innenraum gab es ein rotes 32 er Lenkrad und einen dazu passenden Schaltknauf. Passend zum Fahrzeug wurden auch die Rücklichter rot lackiert. Der Endtopf wurde mit zwei 70 er Edelstahlendrohren aufgewertet. 1996 war ein tuningarmes Jahr, da ich "meinen Mann" für Deutschland stehen musste. Die BMW und somit die Finanzknappheit hielt Einzug bei mir. Zu allem Überfluss stoppte noch ein "Blinder" Skodafahrer meine Fahrt. Somit kam es an der rechten Vorderseite zu einem kleinen Blechschaden, welchen ich jedoch relativ gut vergütet bekam. Bei dieser Gelegenheit entfernte ich gleich noch die Embleme vorn und hinten. Außerdem wurden die Stoßstangen komplett in Brilliantrot lackiert. Weiterhin tauschte ich die weißen Scheinwerfer gegen schwarze und zusätzlich sorgten Grillspoiler für eine ernstere Erscheinung. Nun ging es an die Tieferlegung des Fahrzeuges. Durch falsche Beratung und Unerfahrenheit verbaute ich ein Jamex 60 - 40 Komplettfahrwerk. Doch die versprochene Keilformoptik blieb nicht nur in der optimalen Richtung aus sondern wurde sogar ins Gegenteil gekehrt. Die Stoßdämpfer waren auch alles andere als sportlich abgestimmt. Die vorderen Federn kürzte ich also nachträglich, das Heck wurde mittels Adapter etwas gehoben, so war wenigstens die Optik o.k.. Die Dämpfer blieben aber vorerst ein Kompromiß. Für mehr Luxus im Innenraum sorgen Fensterheber eines ausgedienten E 30 vom Autofriedhof. Das Heck wurde nun wieder verändert. Dies geschah jetzt durch schwarze Rückleuchten und zwei 76 er DTM-Endrohre, welche ich durch ein Eigenbauhitzeschutzblech aufwertete. Jetzt war es an der Zeit das Scheibenwischergestänge auf Einarmbetrieb umzubauen. Das kann übrigens jeder findige Schrauber mit etwas Fingerspitzengefühl selbst. Im Laufe der Zeit baute ich das Gestänge noch ein paarmal aus, um die Ruhestellung des Wischerarmes von Mitte über rechts nach links neu zu justieren. Diese letztere Stellung links des Scheibenwischerarmes bevorzuge ich selbst. Im Dezember 97 kam es zu einer weiteren Kollision, diesmal mit einem Golf, bei der ich allerdings nicht ganz unschuldig war. Traurige Bilanz des ungewollten Kontaktes war wirtschaftlicher Totalschaden. Es waren die rechte Vorder- und Hinterseite total deformiert. Nur das günstige Angebot eines Karosserieklempners und dessen guter Ruf, Qualitätsarbeit zu liefern, machten mir den Neuaufbau leichter. Zusätzlich zu den Reparaturarbeiten wurden Heckschürze und Schweller glattgeschliffen und die Auspuffaussparung modifiziert. Da absofort nur noch ein 90 er DTM-Endrohr die Abgase entsorgen sollte. Die Stoßstangen sollten ab jetzt wieder im Kontrast rot-schwarz erscheinen. Nach Abschluß aller Karosseriearbeiten brachte der Lackierer wieder das serienmäßige brilliantrot auf. Während dieser Zeit bezog mir ein Sattler die Sitze und Türverkleidungen, im zum Wagen passenden zweifarbigen Look, in schwarzen und roten Leder. Beim Zusammenbau tauschte ich noch den Schaltknauf gegen einen schöneren aus Alu und montierte statt 32 er nun 35 er aus dem Rennsport. Das eigentlich schon seit dem ersten Tag verschlissene Jamex-Fahrwerk ersetzte ich nun endlich gegen ein hochwertiges von Spax. Bei diesem handelt es sich um eine Kombination aus 80 - 40 er G-Power-Federn und härteverstellbaren Dämpfern. Die Straßenlage wurde zusätzlich durch eine Domstrebe optimiert. Der Scheibenwischer erstrahlte jetzt auch in Wagenfarbe. Für das 90 er Endrohr kreierte ich selbstverständlich auch ein Edelstahlhitzeschutzblech. Außerdem verschraubte ich ein eigens entworfenes Spoilerschwert unter der IS-Lippe. Um die Beschleunigung auch wieder maximal verzögern zu können tauschte ich die serienmäßigen Bremsscheiben gegen gelochte und geschlitzte Exemplare, welche erst mit Stahlflexbremsschläuchen kombiniert die richtige Wirkung zeigen. So konnte ich also in die 98er Saison starten. Es fehlten nur noch die passenden Felgen zur Rennsportoptik. Diese sollten in 8 x 17 und 215/40 bereift nicht lange auf sich warten lassen. Die Felgen Namens TSW Hockenheim standen, vorn mit 5 mm und hinten mit 20 mm Spurplatten kombiniert, satt in den Radhäusern. Nur gab es keinen sich in der Lage fühlenden TüV-Prüfer der Passatfelgen in E 30 Papiere eingetragen hätte. Aber mit dem Motto "alles was illegal ist gibt fun" kommt man im Straßenverkehr auch nicht sehr weit!!! Diese Tatsache und die traurige, daß mein BMW nach all den Umbauten noch zu gewöhnlich aussah, brachte mich dazu noch weiter zu planen und neue Ideen zu verwirklichen. Also zerlegte ich ihn im Winter 98/99 ein weiteres mal, aber diesmal komplett! 
Da er etwas dezenter werden sollte, wurden alle überflüssigen Öffnungen wie Türschlösser, hintere Türgriffe, Zierleisten, Antennenloch und Sprühdüsen zugeschweißt. Außerdem versetzten wir das hintere Kennzeichen unter die Stoßstange und modifizierten wieder einmal die Auspuffaussparung. Ein selbstkreierter Böser-Blick verlängerte die Motorhaube und erforderte das ich die Niere, in zehnstündiger Kleinstarbeit, um 4 cm kürzen mußte. Ein befreundeter Schrauber hat mir noch die Radläufe gezogen. Danach ging es wieder einmal zum Lackierer. Nach langer erfolgloser Suche nach der "richtigen Farbe" entschied ich mich doch für eine Eigenmischung, die ein Airbrusher für mich mixte. Während der Oberflächenveredler seine Arbeit tat und den Lack in die Karosserie einbrannte konnte ich noch das eine oder andere Tuningteil ordern. Einen Monat nahm das behutsame Zusammenbauen des Fahrzeugs in Anspruch, bei dem ich alle verschlissenen Teile gegen neue ersetzte. Zudem verbaute ich noch eine Edelstahlauspuffanlage mit Fächerkrümmer. Um die Front noch dezenter zu gestalten, glich ich die vorderen Blinker der Wagenfarbe an und ersetzte die Nebelscheinwerfer durch ebenfalls lackierte Abdeckkappen. Die neuen Sprühdüsen sollten von nun ab direkt am Einarmwischer agieren. Die Krönung des ganzen Umbaues wird durch Edition Felgen der Firma JE-Design erreicht. Diese wurden in 8 und 9 x 15 mit 195/50 und 215/45 verschraubt. Mit einer Einpreßtiefe von vorn 20 mm und hinten 7 mm schließen sie bündig mit der Karosserie ab. So dezent und "abgstrippt" steht er nun da. 

Aber nicht sehr lange, denn auch der Winter 99/2000 war sehr lang und ich wollte auch diesen nicht tatenlos herumsitzen. Es lag also nichts näher als mein E 30 weiter zu veredeln. Diesmal war es der Motorraum, der meine Tuninglust erneut weckte. Er erschien mir im Gegensatz zum Rest des Wagens noch zu gewöhnlich. Ich beschloss also diesen auf Hochglanz zu bringen. Also wurde erst mal der halbe Motor im eingebauten Zustand demontiert. Nun wurden alle abgebauten Teile nach Materialien sortiert und danach gereinigt. Die Kunststoffteile wie Kühl- und Waschwasserbehälter, Ölmessstab, Lüfterrad. Aber auch metallische Teile wie Zündspule und Bremskraftverstärker lies ich in Wagenfarbe lackieren. Ansonsten galt die Divise, daß so viele Teile wie möglich, metallischen Glanz erhalten sollten. Deshalb brachte ich alle Eisenteile in  zu einer Galvanischen Beschichtungsfirma (C.C.Krug), wo diese später verkupfert, vernickelt und anschließend verchromt wurden. Es waren über 50 Teile, die auf diese Art und Weise Hochglanz erhielten. 
Doch jetzt zu meiner eigentlichen Arbeit. Für mich blieben nur noch die Gussteile. Im Klartext Ventildeckel, Lichtmaschine, Thermostat, Wasserpumpe, Luftmengenmesser und der Ansaugkrümmer. Bei all den Teilen entfernte ich durch schleifen die Nährbellung des Materials und wenn nötig auch Gussreste bzw. produktionsbedingte Materialüberschüsse. Jetzt mussten die Gussstücken mit immer feiner werdenden Schleifpapier bearbeitet werden. Es war dabei sehr viel Geduld und Ausdauer gefordert. Abschließend polierte ich die sauber vorbereiteten Stücke mit Filzscheiben und dem passenden Wachs auf Hochglanz. Diese ganze Prozedur des Polierens dauerte alles in allem 3 Wochen, wenn man es ohne Pause und schlafen rechnen würde. Eigentlich ist es eine undankbare Sache, wenn man die Zeit und den riesen Dreck sieht, den es hinterlässt. Aber das Resultat lässt einen darüber hinwegsehen. So war es jedenfalls bei mir, als ich den Motor zusammengebaut hatte und dieser auch gleich beim 2. Mal ansprang (beim 1. Versuch war die Batterie leer), waren die ganzen Strapazen des Winters vergessen. 

Mitte des Jahres 2000 sollte die Innenausstattung noch mal einen Monat beim Sattlermeister Schelle unterkommen. Er tauschte das rote Leder der Ausstattung gegen, zur Außenhaut meines E30´s, passendes Leder. Zur gleichen Zeit verhalf ich meinem Schaltknauf, dem Handbremsgriff und dem 35er Momo Lenkrad zu metallischem Hochglanz. Des weiteren verschraubte ich an der Vorderachse 25 mm Spurscheiben und an der Hinterachse 15 mm. Das Fahrwerk wurde vorn mit anderen Federtellern (-15 mm) versehen und die hinteren Federn habe ich durch 60er ersetzt (-20 mm). Diese „leichte“ Modifikation wirkte sich sehr positiv auf das Kurvenfahrverhalten aus. 

Da der Ruf nach mehr Leistung nun auch mich erreichte, standen die Aufgaben für den Winter 2000/ 2001 schon fest. Diesmal wollte ich mein Auto vor allem im Wert erhalten als auch auf eine Leistungssteigerung vorbereiten. Das umfasste zum einen, dass der komplette Unterboden erneuert und das Getriebe sowie Differenzial getauscht bzw. regeneriert wurden. Also fing ich auch gleich mit den Arbeiten an und montierte erst mal alle Anbauteile (Getriebe, Kardanwelle, Differenzial, Tank, Hinterachse, Auspuffanlage sowie alle Brems- und Benzinleitungen) am Unterboden ab. Nun hatte ich genügend Platz um den alten Unterbodenschutz abzuschleifen. Was ich nicht dachte, dass sich bei einem 90-er Baujahr welches die letzten vier Winter nicht bewegt wurde, dennoch Roststellen am Unterboden gebildet hatten. Diese wurden von mir gesandstrahlt und mit Rostschutzfarbe bekämpft. Danach wurden die grundierten Stellen wieder mit Dichtmasse überzogen. Und nun endlich konnte der Unterboden wieder neu versiegelt werden.
Währenddessen wurden die Achsteile gesandstrahlt, welche wir vorher von ihren Gummilagern entfernt hatten. Anschließend wurden diese in signalrot pulverbeschichtet. Das Getriebe hatte ich zu einer Fachwerkstatt gebracht. Dort wurde es komplett überholt, sozusagen alle Lager getauscht. Das Getriebe befindet sich jetzt also wieder im Neuzustand.  Um nach einer Leistungssteigerung auch die PS richtig auf die Straße zu bekommen, empfiehlt es sich ein gesperrtes Differenzial zu verbauen. Da mein BMW aber über ein solches Diff. nicht verfügte, spendierte ein Unfall-325ix sein 3.91er Diff. mit 25 %iger Sperre. Diese neu erworbene Traktionshilfe wurde ebenfalls durch Strahlen von Rost befreit, neu beschichtet und abgedichtet. So gesäubert und generalüberholt wurden die eigentlich schon in die Jahre gekommenen Teile wieder an meinem E 30 verschraubt. Des weiteren hatte ich gleich die alten Hitzeschutzbleche, Stabihalter, Handbremsseile und deren Bremsklötzer gegen neue ersetzt. Außerdem tauschte ich sämtliche am Unterboden verbauten Schrauben gegen Edelstahl bzw. verzinkte Exemplare. Selbst die Brems- und die Benzinleitungen blieben nicht unberührt. Diese habe ich natürlich auch abgeschliffen und neu lackiert.
Nun kann die nächste Saison kommen und vor allem auch bald der nächste Schrauberwinter, bei dem mein 3er nun endlich mehr Leistung bekommen soll. Eine solide Basis habe ich ja für den Motorumbau schon geschaffen, da nur neuwertige Teile am Antriebsstrang verbaut, um der erhöhten Motorleistung auf Dauer gewachsen zu sein. 

Zum 3.91er Diff. ist noch zu sagen, daß die Sperre sehr viel Spaß beim driften bereitet jedoch mit dem Kompromiss, daß das Diff. für meine 15“ Felgen viel zu kurz ist. So erreicht mein BMW im Topspeed leider nur noch die 200 km/h Marke und das bei Abregeldrehzahl. Doch die Beschleunigung ist einfach gigantisch (wie 2,5er M50 im E 30 Cabrio). Aber das soll nicht so bleiben, deshalb sind auch für diesen Winter einige Veränderungen geplant. Doch dazu später  mehr. Bis dahin verbleibe ich mit Weiss-Blauen Grüssen. 
 

e-mail: m.leschke@bmw-power.de
Text: Mario Leschke
 

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